Nach dem Elbehochwasser im August 2002 war ersichtlich, dass die bestehenden
Rückstaudeiche an der Seege den heutigen Anforderungen nicht gerecht
werden. Vorgesehen sind der Neubau auf etwa 2,8 km und der Ausbau bestehender
Deiche auf etwa 3 km. Zusätzlich wird auf einer Länge von ca. 2
km ein Deichverteidigungsweg an einem vorhandenen Deichabschnitt gebaut.
Das Vorhaben erfolgt im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue.
Teilbereiche des geplanten Deiches liegen im am strengsten geschützten
Gebietsteil C sowie in einem FFH- und EU-Vogelschutzgebiet. Entsprechend wertvolle
und seltene Biotoptypen, Lebensräume und Tierarten sind durch das Vorhaben
betroffen. Im Untersuchungsgebiet wurden 98 Brutvogelarten, darunter Seeadler
und Kranich, festgestellt. Die offenen Auenbereiche der Seege sind von nationaler
Bedeutung als Vogelbrutgebiet. Weiterhin kommen regelmäßig Biber
und Fischotter vor. Auch Fledermäuse sind in recht hoher Arten- und Individuenzahl
vertreten.
Im Rahmen eines Variantenvergleichs wurden drei Deichtrassen bzw. Ausführungsalternativen
verglichen. Am günstigsten schnitt die Trasse auf einer bestehenden Waldschneise
ab. Hier wird vorrangig in die Randbereiche strukturarmer Kiefernforste eingegriffen.
Der direkte Verlust sehr wertvoller Lebensraumtypen ist gering. Im weiteren
Verlauf wurde der Ausbau des Altdeiches auf der vorhandenen Linie als umweltverträglichste
Lösung vorgeschlagen. Weiterhin ist eine Sandentnahme und eine Auelehmentnahme
erforderlich, die auf Ackerflächen errichtet werden. Die entstehenden
(Temporär-)Gewässer stehen zukünftig dem Naturschutz zur Verfügung.
Besondere Maßnahmen zur Vermeidung, wie bauzeitliche Beschränkungen
sind zum Schutz von störungsempfindlichen Brutvogelarten, wie den Seeadler
erforderlich.