Die Stadt Harsewinkel betreibt ein Wasserwerk, für das aus Gründen
einer Nitratbelastung bestehender Brunnen ein neuer Förderbrunnen zur Erschließung
nitratarmen Grundwassers notwendig wurde.
Zur landschaftsökologischen Begleitung eines 3-jährigen Pumpversuchs
sollte eine Bestandsaufnahme der Biotope, Oberflächengewässer und Nutzungen
sowie der Grundwasser- und Bodenverhältnisse durchgeführt werden. Dies sollte
eine Abschätzung der Auswirkungen der beantragten Grundwasserentnahme
auf den Naturhaushalt und die bestehenden Flächennutzungen ermöglichen.
Als potentielle Auswirkungen der Grundwasserentnahme wurden örtliche
Absenkungen des Grundwassers, sogenannte Absenkungstrichter, und eine Verminderung
des Oberflächenabflusses prognostiziert. Dementsprechend wurden die Parameter
Bodenarten, Bodentypen, Bodenwasser, Durchwurzelung und Wasservorrat sowie
Grundwasser-Flurabstände und Vegetation eingehend untersucht und das
Klimageschehen sorgfältig analysiert. Veränderungen der Vegetation
sollten durch jährliche pflanzensoziologische Aufnahmen nach BRAUN-BLANQUET
auf Probequadraten festgestellt und Veränderungen im Oberflächenabfluss
durch limnofaunistische Begleituntersuchungen der Oberflächengewässer
erfasst werden. Außerdem wurden die von Amphibien besiedelten Stillgewässer
untersucht.
Aufbauend auf den analysierten Verhältnissen über den jährlichen
Witterungsverlauf, die Flurabstände des Grundwassers, die Möglichkeiten
des kapillaren Aufstiegs von Grundwasser, die nutzbare Feldkapazität
der anstehenden Böden sowie die Wurzeltiefe der kartierten Vegetation
wurde eine Karte der Grundwasser-Abhängigkeit der einzelnen Nutzungen
erarbeitet. Unterschieden wurden in die Nutzungseinheiten Acker, Grünland,
Laub-/Mischwald, Nadelforst und naturschutzbedeutsame Flächen/Objekte.
Auf der Basis des errechneten Absenkungstrichters läßt sich unter
Berücksichtigung der Wasserspeicherkapazität der Böden das
Risiko einer möglichen Beeinträchtigung einschätzen. Dazu wurde
ein Grundwasserdifferenzenplan erstellt, der Veränderungen des Grundwasserspiegels,
die sich durch die Grundwasserförderung gegenüber dem Ausgangszustand
ergeben, verdeutlicht. Beeinträchtigungen können dann auftreten,
wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
Als Ergebnis ist festzuhalten, dass aus landwirtschaftlicher Sicht für kleine Flächen im Bereich des Absenkungstrichters bei längeranhaltender Trockenperiode Wachstumsdepressionen eintreten können. Aus forstwirtschaftlicher Sicht wurde für eine ca. 1 ha große Fläche ein hohes bis mittleres Risiko von verminderten Zuwachsraten der Gehölze ermittelt. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist nur ein geringes Risiko zu verzeichnen, da die wertvollen Biotope nicht im Absenkungsbereich des Trichters liegen. Die über einen Zeitraum von sieben Jahren durchgeführten pflanzensoziologischen Untersuchungen zur Beweissicherung weisen bislang auf keine Veränderungen hin, die auf Grundwasserentnahmen zurückzuführen sind.