Praktikantin T.W. ist auf dem Weg mit ihrem Fahrrad zum Büro Lamprecht.
Sie studiert Landschaftsarchitektur an einer Fachhochschule. Ab heute beginnt
ihr Praxissemester in einem Landschaftsarchitekturbüro, d.h. ein Semester
lang nicht in die Fachhochschule und die Schulbank drücken, sondern das
erlernte Wissen ( bei T.W. mehr oder weniger vorhanden) nun in die Praxis
umsetzen.
Das Leben der Praktikantin T.W. wird sich nun schlagartig ändern. Die
zuvor jeden morgen sich stellende Frage: Muß ich denn schon
wirklich aufstehen? darf nicht mal ansatzweise angedacht werden.
Der Ernst des Lebens beginnt!
Auf dem Weg zur neuen Arbeitsstätte schwirren ihr viele Gedanken durch
den Kopf:
Hoffentlich trage ich auch das richtige Outfit?
oder Wie sind wohl die neuen Arbeitskollegen?
Zum Glück hat sie ihren neuen Arbeitsplatz ohne Zwischenfälle, wie
etwa einen Platten an ihrem alten Hollandfahrrad oder chronische Orientierungslosigkeit,
erreicht. Man darf nicht vergessen, daß das „Landei" neu
in der Stadt ist.
Mit noch etwas wackeligen Knien vor Aufregung steht sie vor dem Büro.
Ihre zukünftige Mitarbeiterin öffnet ihr mit einem freundlichen
Gruß die Tür. T.W., in einem noch alptraumartigem Zustand, hört
jedoch eine Stimme sagen: Willkommen in der Höhle des Löwen!
Ein nächstes Opfer ist gefunden! Doch schnell
merkt Praktikantin T.W. das dies ein großer Irrtum ist! Die nette Mitarbeiterin
E.W., die ihr zuvor die Tür öffnete, zeigt der Praktikantin die
Räumlichkeiten des Büros, in denen sie sich ab heute ein halbes
Jahr lang jeden Tag ab morgens 8 Uhr bis abends 17 Uhr aufhalten wird.
* Keine lückenhafte und unregelmäßige Anwesenheit wie in der
Fachhochschule, sondern geregelte Arbeitszeiten und Pauseneinteilung.
* Keine überfüllten Vorlesungsräume mit langweiligen Vorträgen
mehr, sondern helle Räumlichkeiten mit eigenem Arbeitsplatz und netten,
geselligen Arbeitskollegen.
* Keine stinkende, selten geöffnete Bibliothek mehr, sondern eine immer
zugängliche Fachbibliothek mit rd. 3000 Bändern und ca. 1.500 Separaten.
Praktikantin T.W. sitzt an ihrem neuen Platz. Vor ihr arbeitet ein charmanter
Mitarbeiter, der unter anderem auch ein leidenschaftlicher Ornithologe ist.
Sie unterhalten sich und machen sich miteinander bekannt. Die Anspannung bei
Praktikantin T.W. löst sich langsam.
Mitarbeiter T.P. zeigt der Praktikantin stolz sein „Reich", den
Maschinenraum mit den Computeranlagen. Sofort erhält sie detaillierte
Angaben über technische Daten und Leistungskapazitäten der Workstation.
Praktikantin T.W. überlegt: Workstation also, und ich dachte
immer, die nennt man Computer. In diesem Büro werde ich wohl noch eine
Menge lernen!
Praktikantin T.W. liest in bereits abgeschlossenen Projekten und erhält
einen Überblick über die vielseitigen und umfangreichen Aufgabenfelder
des Büros. Plötzlich klingelt ein Telefon. Mitarbeiter L.W. langt
lässig zu seiner Hosenseite und ergreift das moderne Telefon. Die Praktikantin
T.W. ist sehr erstaunt, denn die Kommunikation geschieht in diesem Hause unter
anderem mit modernster Technik, sprich Handy.
Mitarbeiterin E.W. ruft an, um der Praktikantin eine Einweisung im Kaffee
kochen zu geben. Die Praktikantin absolviert ihre Aufgabe mit Bravour. In
der ersten Mittagspause sofort die Frage an Praktikantin T.W.: Wie
sieht es aus, spielst du „Doko"? (Doppelkopf) Die
Praktikantin kann diese Frage leider nur verneinen.
Am Nachmittag öffnet sich die Bürotür und plötzlich steht
der Chef vor ihrem Schreibtisch. Die gesunde, rötliche Gesichtsfarbe
der Praktikantin T.W. verschwindet schlagartig aus ihrem Gesicht. Es droht
die Gefahr, das die Praktikantin wieder in ihren bereits schon einmal durchlebten,
alptraumartigen Zustand zurückfällt. Doch in Anwesenheit des Arbeitskollegen
L.W., der anscheinend auf sie einen beruhigen Einfluß ausübt, kann
sich die Praktikantin doch noch im letzten Moment fangen.
Sie wird herzlich begrüßt und ihr wird einen guten Einstieg in
ihr Praktikum gewünscht. Der Chef teilt ihr mit: Morgen erhalten
sie ihre erste Aufgabe! Es handelt sich um Klimadaten, die auszuwerten sind.
Näheres erfahren sie morgen.
Der erste Tag neigt sich dem Ende zu. Die Praktikantin T.W. denkt: Jetzt
geht es richtig los! Ich glaube, ich habe mit diesem Praktikumsplatz eine
gute Wahl getroffen.
Tschüß, bis morgen!